Jahreswechsel und andere Baustellen
Wir haben ihn gut überstanden, den Jahreswechsel und sind im 2017 angekommen. Für uns war es ja das erste Mal überhaupt, dass wir ohne unsere Kinder und ohne Familie Weihnachten feiern sollten. Das stimmte uns schon ein wenig wehmütig, weshalb wir sehr froh waren, als wir hörten, dass einige Holländer eine Feier in einem Restaurant organisieren. So feierten wir also zusammen mit etwa 40 Leuten aus 9 verschiedenen Nationen. Neben einem Weihnachtsessen spielten wir ein lustiges Spiel und verschiedene Leute brachten Darbietungen zum Besten. Es war sehr schön, obwohl schon ein bisschen ungewohnt, eben eher Party als besinnliches Fest.
Sylvester verbrachten wir auf unserem Schiff bei einem feinen Essen und Beruhigen von Ronja, die infolge einiger wenigen Feuerwerksraketen immer wieder zu zittern begann.
Es ist ja schon fast nicht zu fassen, ausgerechnet in dem Winter, wo wir zum ersten Mal auf unserem Schiff überwintern, ist Kreta in allen Schlagzeilen wegen der besonderen Wetterlage. Vielerorts hat es geschneit, zum Teil sogar sehr heftig. Es gibt Orte die haben bis zu 1m Schnee! Gerade jetzt haben wir auch wieder mehrere Tage Regen und kalt. Da hat es natürlich wieder getropft im Schiff, und zwar wie immer auf unseren Navigationstisch. Seit längerer Zeit waren wir auf der Suche nach dem Leck, welches uns dieses Wasser bescherte. Wir haben Fugen von Fenstern neu gekittet, Schraubenlöcher gefüllt mit Sika, trotzdem fand immer nach etwa 1 Tag Regen neues Wasser seinen Weg in unser Schiff. Nun hatten wir genug!
Wir fingen an, die Deckenverkleidung herunterzureissen. Zuerst nur ganz wenig und dann immer mehr. Schon bald zeigte sich die ganze Misere. Unser Voreigner hat ja das Cockpit unserer Amel Euros mit einer neuen Haube aus GFK abgedeckt. Eine super Sache zum Überwintern und ein guter Schutz bei zu viel Sonne. Unter dieser Konstruktion verläuft das alte Sandwichdeck. Anscheinend wurde unter der neuen Haube ein Haltegriff demontiert, welcher auf einem riesigen Klotz befestigt war. Dieser Klotz reichte bis in den Innenraum. Nun fand das Wasser Eintritt bei einer alten Kitfuge, lief zwischen neuer Konstruktion und altem Deck herein und fand seinen Weg bei diesem Klotz einerseits ins Schiffsinnere, aber halt auch ins Balsaholz, welches zwischen den zwei GFK Schichten des alten Decks als Isolation dient. Und hier hat es ganz schön lange gelegen, so dass sich das Balsaholz vollsaugen konnte und nach einiger Zeit anfing zu faulen. Das Wasser welches den Weg ins Innere fand, suchte dann zwischen Deckenverkleidung und GFK einen Weg zum Ablaufen, und der Wasseraustritt war dann eben ganz woanders.
Aber das Ganze ist nicht so schlimm wie es nun klingt. Es ist viel schlimmer, einen Wassereintritt zu haben und nicht zu wissen wo er herkommt. Also, nichts was man nicht reparieren könnte.
Zwischendurch steigt Christian auch wieder einmal auf den Mast um dort irgendetwas zu reparieren. Manchmal habe ich aber mehr das Gefühl, dass er einfach wieder einmal die Welt von oben betrachten will (smile).
Daneben bleibt uns viel Zeit zum Lesen, mit Ronja spazieren oder neue Freunde treffen.