Im ionischen Meer
Seit dem 26. Mai sind wir im ionischen Meer angekommen. Von Mesolongi fuhren wir an der Westküste Griechenlands entlang bis zur Bucht Glossa Pogonias, wo wir 2 Nächte vor Anker lagen.
Hier hat unsere Ronja für einen riesen Schrecken gesorgt. War sie doch am Morgen, als Christian mit ihr mit dem Beiboot ans Ufer fahren wollte einfach nicht auffindbar. Fleissige Leser unserer Erlebnisse wissen ja, dass Ronja jeweils mit der Schwimmweste an Land schwimmen darf und zurück, mit unserer Begleitung und wenn die Distanz nicht zu lang ist. An diesem Morgen hat sie anscheinend beschlossen, dass sie nicht mehr warten will bis wir aufstehen, ist über das Beiboot welches hinten angeleint war ins Wasser gesprungen und an Land geschwommen. Dort haben wir sie dann auch gesehen, wie sie in aller Seelenruhe Heuschrecken beim Herumhüpfen zusah.
Das macht Ronja meistens während der Überfahrten. Auf dem zum Bett umfunktionierten Sofa im Salon schlafen. Nicht immer ganz so entspannt, aber immer öfter.
Am 28. Mai fuhren wir rüber zur Insel Lefkas wo wir in der schönen aber sehr geschäftigen Bucht Sivota an dem Steg einer Taverne mit Mooringleinen anlegen durften. Fast alle Stegplätze sind hier belegt mit Booten von Flotten und einige Vercharterer haben hier auch ihre Stützpunkte. So waren wir froh, dass wir einen Platz mit Elektrisch und Wasser gefunden haben und erst noch gratis, der Besuch der Taverne war erwünscht, was für uns selbstverständlich war.
Obwohl wir ja immer wieder diese Unterschiede von (fast) einsamer Ankerbucht zu sehr geschäftigen Orten haben, ist es doch immer wieder ein erstaunliches Erlebnis für uns. Vielleicht gewöhnen wir uns ja noch daran.
Eigentlich wollten wir hier ja 2 Nächte bleiben, aber der Wirt der Taverne erhielt einen Anruf von einer Flotte, so dass wir unseren Platz freimachen mussten. Einen Tag früher als geplant segelten wir also weiter nach Norden in die grosse Bucht bei Nydri. Das Segeln dorthin war wunderschön, wie Segeln auf einem See, und wir erkannten, warum es hier so viel mehr Segelyachten und Charterer hat als in den Dodekanes Inseln, wo es doch immer viel rauer und welliger zu und her geht. Sogar Butterfly Segeln war hier möglich.
In der Vlyho Bucht bei Nydri lagen unheimlich viele Boote an Stegen und vor Anker. Laut unserem Führer sollen hier Einige sogar ihre Boote vor Anker lassen und nach Hause reisen. Wir verzogen uns ganz in den südlichsten Teil der Bucht, wo wir wirklich das Gefühl hatten, dass hier einige Schiffe unbewohnt sind. Beim Spazieren fiel Christian eine besondere Taverne am Ufer auf, so dass wir beschlossen, dort unseren 38. Hochzeitstag zu feiern. Und wir haben richtig entschieden. Im Restaurant „Sea Side“ in Geni wurden wir nach Strich und Faden verwöhnt. Der Wirt und seine Crew sind ausgesprochen herzlich und aufmerksam und das Essen und der Wein haben vorzüglich geschmeckt. Da macht es auch nichts, dass die Rechnung für diesen Abend weit über dem griechischen Durchschnitt lag.
Nach zwei Nächten in dieser wunderbar ruhigen Bucht zogen wir am 31. Mai weiter. Vor uns lag der Kanal zwischen Lefkas und Festland. Wieder ein tolles Erlebnis, die Durchfahrt durch diesen schmalen auf 6m Tiefe ausgebaggerten Kanal, welcher Lefkas erst zu einer Insel macht.
Und fast pünktlich, um 12.05 Uhr, wurde die Brücke am nördlichen Ende des Kanals für die Durchfahrt der Schiffe geöffnet, so dass wir den Kanal verlassen, und unter Segel unseren weiteren Weg fortsetzen konnten. Im Kanal ist es verboten, die Segel zu setzen.
Wir konnten einen Grossteil unseres Weges unter Segel bestreiten, mussten dann aber eine Wende machen, weil wir sonst zu nahe an die Küste gekommen wären. Bald darauf hat uns eine Gewitterzelle eingeholt und der Wind kam zum Erliegen. Unter Motor fuhren wir noch 1 Stunde bis zur vorgesehen Ankerbucht Vlikho, und kaum war der Anker gefallen, entleerten sich die Wolken über uns und RONJA erhielt eine Süsswasserdusche. Bereits nach einer Stunde war das Gewitter vorüber und wir hatten wieder blauen Himmel über uns. In dieser Bucht hat es einen Süsswasseraufstoss, welchen man sehr gut erkennen kann.
Wir fuhren mittendurch und es war richtig unheimlich.
Auch hier in dieser Bucht blieben wir 2 Nächte. Am 2. Juni fuhren wir weiter nach Syvota, wo wir in einer kleinen Marina am Festland anlegten. Wir wollen wieder einmal ein paar ruhige Nächte an einer Mooring verbringen. Ruhig im Sinne von Schaukeln, dafür haben wir hier natürlich wieder den Lärm von den Tavernen. Wir befinden uns nun westlich der Insel Corfu. Unser nächstes Ziel wird der Stadthafen von Corfu sein. Dort befindet sich ein „port of entry“. Aber das ist dann eine neue Geschichte.