Abenteuer Albanien
Wieder um eine Erfahrung reicher! Was haben wir gelernt? Verlass dich nicht darauf, dass es bei dir noch genau so läuft wie bei anderen Seglern in ihren Blogs beschrieben.
Gut, diese Erfahrung haben wir ja auch schon in Corfu beim Ausklarieren gemacht. Bei uns war nämlich das Custom Office nicht mehr im selben Gebäude sondern in ein Separates umgezogen. Hier in Albanien war es aber die Erfahrung mit einem gut geschützten Anlegeplatz welcher gleich von zwei Albanienseglern im Jahr 2015 in ihren Blogs beschrieben wurde.
In Saranda angekommen am 6. Juni, wurden wir von unserem Agenten und seinem Personal professionell und herzlich empfangen. Unser Einklarieren verlief problemlos. Man teilte uns aber mit, dass wir fürs Ausfahren auch wieder Ausklarieren müssten und dass wir für das Verlassen des Hafens eine genaue Zeit angeben müssten, welche dann auch eingehalten werden müsse, ein Novum, aber was sein muss, muss sein.
Saranda ist eine Touristenstadt und ein beliebter Badeort im Süden Albaniens. Es hat sehr viele Hochhäuser aber auch Restaurants am Strand entlang. Laut Wikipedia sind etwa 70% der Urlauber Kosovo Albaner und Albaner aus dem Ausland und dem Inland selber.
Die Wetterprognose sagte für Saranda starken Südwind voraus, bei welchem hier kein guter Schutz besteht da die Bucht gegen Süden völlig offen ist. Da wir nicht gleich nach Griechenland zurück wollten, fuhren wir die 17 Meilen nach „Porto Palermo“ wo es eben sehr gut geschützt sei. Als wir dort am alten Militärponton anlegen wollten, kam die albanische Navy angebraust mit einem Schnellboot. Wir dürften hier nicht anlegen, vor drei Monaten habe die Regierung diesen Erlass heraus gegeben. Warum? Weil der Kampf gegen den Drogenhandel wieder verschärft worden sei. Als wir einwandten, dass eine Sturmwarnung herausgegeben worden sei, wurde uns erlaubt, in der Bucht daneben zu Ankern. In unserer Naivität glaubten wir, dort länger bleiben zu dürfen. (Obwohl ich meinte so etwas verstanden zu haben wie: für eine Nacht).
Wir ankerten im äussersten Eck und legten 2 Landleinen aus, und trotz starkem Schwell in die Bucht hinein lagen wir sicher vor Anker. Am nächsten Morgen, ich hatte gerade den Tisch für den Brunch gedeckt, kam das Schnellboot wieder angebraust, und wir wurden angewiesen, innerhalb kürzester Zeit zu verschwinden. Der Ton war jeweils sehr militärisch und ungewohnt für uns verwöhnte Schweizer. Aber nachdem wir uns im Internet die Geschichte Albaniens wieder etwas näher geholt haben, ist das Verständnis dafür bereits grösser geworden.
Also sind wir halt am Samstag ziemlich frustriert wieder zurück nach Saranda und haben hier erneut einklariert und unsere Abfahrtzeit für Sonntag 11 Uhr festgelegt. Wir fahren zurück nach Griechenland. Unser Aufenthalt in Albanien zum Zweck der Erneuerung unseres 18 Monate Transits für Europa, verlief nicht genau so wie wir uns das vorgestellt hatten, aber in Anbetracht der Vergangenheit Albaniens sind wir das Ganze halt auch ein wenig blauäugig angegangen.