31.07. – 08.08.2023 Insel Lipsi – Insel Archangelos – Insel Leros, Xirokampos – Insel Astypalea, Maltezana (Analipsi)
Nachdem wir nochmals ein leckeres Abendessen im Manolis zusammen mit unseren Segelfreunden Dagmar und Manfred genossen haben, segeln wir am 31. Juli los mit Ziel Leros. Da wir bei der Annäherung an Leros fast keinen Wind mehr zum segeln haben und es an Bord ungemütlich ist wegen einer blöden Welle, beschliessen wir in der Bucht im Süden der Insel Archangelos einen Zwischenhalt einzulegen. Wir finden dort eine freie Boje und machen daran fest. Gegen Abend füllt sich die Bucht mit vielen Schiffen, kein Wunder, uns gefällt es hier auch sehr gut. Auf der Insel Archangelos wohnen ausser den Betreibern der einzigen Taverne keine anderen Menschen. Ziegen und viele Katzen teilen sich diese kleine Insel.
Am nächsten Tag kommen auch Dagmar und Manfred in die Bucht und Peter und Gudrun, welche wir ebenfalls im Jahr 2022 auf Astypalea kennengelernt haben, treffen mit ihrem Schiff EOS hier ein. Was für eine Überraschung. Am Abend geniessen wir alle zusammen ein feines Abendessen in der Taverne und tauschen uns über unsere Erlebnisse aus.
Da wir wieder starken Nordwind erwarten, fahren wir am 2. August in den Süden der Insel Leros, wo wir uns in der Bucht Xirokampos mit unseren Segelfreunden Petra und Ota treffen wollen und den starken Nordwind gut abwettern können. Auch hier überrascht uns wieder ein Wetterphänomen, welches wir seit 2012 noch nie gesehen haben. Eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgt dafür, dass Nebel über der Wasseroberfläche entsteht, der Nordwestwind treibt ihn durch unsere Bucht.
Wir treffen uns einige male mit Petra und Ota zum Essen und zum Brändi Dog spielen und fahren auch gemeinsam nach Lakki, wo wir entdecken, dass es mindestens 4 gut ausgerüstete Zubehörläden für Schiffe gibt. Gut zu wissen! Im grossen griechischen Supermarkt Kritikos decken wir uns mit Lebensmitteln ein und fahren dann mit dem Taxi zurück in die Bucht. Das Taxi kostet beim ersten Mal 10 Euro und wird dann mit jeder Fahrt teurer, natürlich ohne dass der Taxameter läuft, dann müsste Mann ja Steuern bezahlen auf seinen Einnahmen.
Am 8. August stellt sich das richtige Wetter ein um nach Astypalea zu segeln.
Wir stellen früh den Wecker und fahren noch vor Sonnenaufgang los. Beim Segel setzen stellen wir fest, dass unsere Fahrt durchs Wasser nicht angezeigt wird. Kurz darauf steigt auch unser Windmesser aus. Der befindet sich auf dem Mast und wird nicht so einfach wieder gängig gemacht. Ab und zu erhalten wir wieder Daten vom Windmesser. Die Logge zeigt bald wieder die Geschwindigkeit an, vermutlich war sie nur ein wenig durch Bewuchs blockiert. Aber die Windrichtung und Geschwindigkeit fällt bald ganz aus und wir müssen ohne auskommen. Schade, wir segeln mit schönem Halbwind nach Astypalea und kontrollieren halt nun vermehrt die Segelstellung.
Etwa 10 NM vor Erreichen unseres Ziels geschieht das Unerwartete! Das Schiff schiesst in den Wind, die Genua steht back, es lärmt und schüttelt und rüttelt und wir wissen zuerst gar nicht was passiert ist. Dann hören wir die Antriebskette des Autopiloten schlagen und vermuten dass die Kette gerissen ist. Was sich später bestätigen wird. Aber auch der Baumniederholer ist an einer Schweissstelle gebrochen, so dass wir uns nicht mehr getrauen, das Grosssegel zu nutzen. Wir rollen es also in den Baum und fahren dann nur mit Genua und Besan weiter nach Analipsi. Christian steuert RONJA von Hand und wir merken wieder einmal wie schwierig es ist, den Kurs so exakt zu halten und wieviel der Autopilot arbeiten muss.
„Unser“ Platz in der Maltezana Bucht an der Mohle ist frei, so dass wir längsseits anlegen können. Darüber sind wir wieder einmal froh, müssen wir doch viele Reparaturen durchführen hier. Ich bin ganz erschlagen von dem Erlebten und finde zwei Tage gar nicht mehr aus meinem Loch hinaus. Immer wieder geht ja auf dem Schiff irgendetwas kaputt, aber dieses mal ist es für mich irgendwie anders. Ich habe richtig Mühe mich wieder aufzurappeln. Aber dann gelingt es mir doch, und Christian und ich bereiten alles vor, damit er in den Mast klettern kann und schauen ob er den Windmesser wieder zum laufen bringt.
Wie immer klettert er mit dem Prusikknoten selber den Mast hoch und ich sichere ihn von unten.
Glücklicherweise braucht der Windmesser nur etwas WD40 und mehrere Anschubser und er läuft wieder! Beim herunterkommen reinigt Christian auch gleich noch die Kederschiene und die Wanten bis alles glänzt. Auch für den defekten Baumniederholer findet Christian jemanden der jemanden kennt, der den Niederholer schweissen kann. Wir hoffen es hält, wenigstens bis Agios Nikolaos.
Der schlimmste Schaden, für uns, ist jedoch die gerissene Autopiloten Antriebskette. Wir überlegen hin und her ob wir die 84 NM nach Elounda auf Kreta selber steuern sollen oder nicht. Ich nehme per Email Kontakt auf mit der Firma Ober, welche uns im Jahr 2015 den Autopiloten verkauft hat und Herr Ober teilt mir mit welche Kette wir brauchen. Leider gelingt es uns nicht, in Astypalea jemanden aufzutreiben der uns bei der Bestellung hilft. Die Einheimischen hier sind alle im Tourismusgeschäft voll beschäftigt. So bestelle ich bei Herrn Ober eine passende Kette in NIRO für 165 Euro die 2.4m und wir werden noch entscheiden wo sie hin soll wenn er sie erhalten hat. Je nachdem kommen noch hohe Transportkosten dazu.
Am Donnerstag 10. August suche ich dann nochmals unter der Bezeichnung „Roller Chain“ 3/8“ x 7/32“ und werde fündig bei der Firma Sidiros in der Nähe von Thessaloniki. Allerdings nicht in NIRO und ich muss 5m Kette bestellen. Dazu nehmen wir noch gleich 5 Verbindungsschlösser. Der Preis ist aber vergleichsweise lächerlich niedrig und wir bezahlen die 32 Euro inkl. 8 Euro Versandkosten gerne.
Das nächste grosse Problem stellt sich dann beim Trennen der Kette ein. Mit der Hilfe von Youtube wissen wir wie vorgehen und Christian probiert es an der alten Kette aus. Hier klappt es auch hervorragend, so dass wir uns einbilden, es müsste auch mit der neuen Kette klappen. Denkste, obwohl wir den ganzen Dienstag probieren den Bolzen raus zu schlagen, geht es nicht. Erst gegen Abend erfahren wir dass Manfred, welcher an unserer Seite liegt, eine Flex mit Akku besitzt und in wenigen Minuten ist die Kette auf die richtige Länge gekürzt.
Am Mittwoch bauen wir die Kette wieder ein, und schliessen unsere Arbeit am späteren Nachmittag ab. Ob alles in Ordnung ist, wissen wir erst wenn wir wieder unterwegs sind.
Trotz aller Widrigkeiten bleibt auch noch Zeit nach Astypalea zu fahren mit dem Service von astymove. Das ist ein Uber ähnliches System. Wir können per app ein Auto bestellen und dieses holt uns am gebuchten Ort ab. Die Autos sind alle von VW und alle sind Elektrofahrzeuge. Wir haben diese app schon letztes Jahr eingerichtet und sind begeistert von diesem Service. Wir stellen fest, dass die Autos in dieser Zeit sehr gut gebucht werden und wir sind praktisch nie mehr die einzigen Gäste.
Klar schwimmen wir auch jeden Tag im Meer, schliesslich ist es ja nur eine Badeleiter entfernt von uns. Da erblicke ich doch eines Tages einen wunderschönen Fisch und mache schnell einige Bilder von ihm.
Leider handelt es sich bei diesem Fisch um einen zugewanderten, hoch giftigen Fisch, welcher hier nicht hin gehört und laut Internet das Ökosystem im Mittelmeer empfindlich stört. Da nur ein Stich mit den Stacheln für uns Menschen giftig ist, kann man ihn harpunieren und essen, was anscheinend auf Zypern auch häufig gemacht wird.
Da der Feuerfisch sich aber schon seit Jahren im Mittelmeer wegen der wärmeren Temperaturen sehr wohl fühlt, verbreitet er sich immer mehr und man wird ihn wohl kaum mehr mit harpunieren ausrotten können.
Auch das Soziale kommt nicht zu kurz! Plötzlich tauchen auch hier wieder Gudrun und Peter auf und wir lernen noch ein anderes deutsches Seglerpaar, Susanne und Armin, kennen. Zusammen mit Dagmar und Manfred gehen wir zu acht mehrmals abends essen und unterhalten uns bis tief in die Nacht.
Jetzt sind wir soweit, dass wir das nächste Wetterfenster nutzen wollen um nach Kreta zu segeln. Hoffentlich geht auf diesem Schlag nichts kaputt!
Meine Lieben
Was da nicht alles zusammenkommt bei eurem Zwischenfall… das gab ja Arbeit. Nun hoffe ich, dass eure Rückkehr nach Kreta ohne Zwischenfall verläuft. Alles Gute und Kopf hoch, Elsbeth!
Liebe Grüsse Ruth
Ach, Ihr Lieben…
wir reparieren immer wieder, zumindest an den schönsten Orten dieser Welt. Also, Kopf hoch und durch!
Unser Windmesser stieg auch aus. Ich baute den Ersatz ein, inkl. Kontaktspray, jetzt wieder gut. Zudem rin ST60 Wind gleich auch bestellt…
Fair wind and following seas!