14.05.-28.05.2024 Sanierung Wellendichtung
Unglaublich aber wahr, nach vielen Wochen Vorbereitung und Arbeit waren wir am 14.05. soweit, dass wir hätten ablegen können. Vorräte aufgefüllt, Wohnschiff zum Segelschiff gemacht, Verabschiedung von Freunden und im Büro der Marina.
Christian will den Motor starten, öffnet noch einmal die Luke zum Motor und stellt fest dass die Wellendichtung undicht ist. Unsere Wellendichtung aus dem vorigen Jahrhundert mit Dichtschnüren und Fettschmierung lässt an einem Ort Wasser rein wo es nicht reinkommen darf.
Nach Rücksprache mit Stefan, einem anderen Segler in der Marina, beschliessen wir, das Schiff wieder auszuwassern. Ich organisiere den Krantermin, welcher noch am selben Tag stattfindet. Was dann kommt, ist ein Wechselbad der Gefühle. Wir und insbesondere ich, haben einen Moment lang so genug von all diesen Zwischenfällen, dass ich am Liebsten das Schiff sofort verkaufen würde. Aber wir raufen uns zusammen und überlegen was zu tun ist. Die Wellendichtung muss gewechselt werden. Bevorzugen würden wir eine PSS Wellendichtung.
In der Anleitung steht jedoch, dass die Umgebung völlig fettfrei sein muss. Zu diesem Zeitpunkt können wir uns nicht vorstellen, dass wir die Welle, das Stevenrohr und die Umgebung völlig fettfrei kriegen da alles, aber wirklich alles, dick mit Fett eingeschmiert ist. So entscheiden wir uns für eine Volvo Penta Gummistopfbuchse und bestellen diese im Büro von Roussos dem Mechaniker. Sie wird wie versprochen nach 2 Tagen geliefert.
Während wir auf die Dichtung warten, demontiert Christian das Getriebe. Warum? Weil wir bei unserer Amel Euros die Welle nicht nach hinten abziehen können. Wir müssen also vom Motor her Raum schaffen um die neue Wellendichtung zu montieren. Das Getriebe muss ab. Danach versucht Christian mit verschiedenen Methoden, wie Erwärmen und Abzieher, den Flansch von der Welle zu kriegen. Dies gelingt erst nach 2 Tagen mit Hilfe von Stefan. Dieser hält die Welle fest während Christian den Abzieher am Flansch bedient. Er will und will nicht ab, während die beiden Männer in einer Pause sich aufrichten und verschnaufen schiesst der Flansch zusammen mit der Abziehvorrichtung von der Welle. Es gibt einen lauten Knall. Beide Männer haben grosses Glück, dass sie nicht gerade am Arbeiten waren und Christian meint, diese Arbeit würde er nie mehr selber machen.
Jetzt beginnen wir mit dem Entfetten. Mit speziellem Reinigungsmittel und dem Wasserschlauch reinigen wir Stundenlang das Stevenrohr in dem die Welle läuft und die Welle selber. Am Abend dann sind wir soweit zufrieden, dass wir uns mit dem Einbau der neuen Wellendichtung befassen können. In der Anleitung steht, dass die Welle ganz genau zentriert sein muss, damit diese Dichtung auch sauber arbeiten kann. Wir stellen aber fest, dass unsere Welle einen Versatz nach unten hat. So müssen wir uns also auch noch mit dem Zentrieren der Welle befassen und somit auch dem Neuausrichten des Motors.
Zuerst ziehen wir aber ins Hotel. Nach 2 Nächten auf dem Schiff hören wir von anderen Seglern, dass sie ins Büro zitiert wurden und ihnen dort gesagt wurde, dass jetzt neuerdings der Vertrag so durchgesetzt würde wie es schon immer gegolten hätte. Dort steht nämlich, dass Schlafen auf dem Schiff an Land nicht gestattet ist. Wir haben uns ja bisher immer daran gehalten, weil wir es auch nicht so komfortabel finden an Land auf dem Schiff zu schlafen. Da wir dieses mal aber völlig unvorbereitet wieder an Land mussten, dachten wir es sei ok. Nun, im Hotel du Lac buchen wir also für 3 Nächte ein Zimmer und wechseln dann noch für 4 Nächte ins Hotel Appollon, da dieses günstiger ist und Frühstück anbietet.
Dann können wir in Ruhe weiterarbeiten am Schiff. Nachdem Christian also die Wellendichtung wieder auf der Welle montiert hat, aber noch nicht am Stevenrohr befestigt, werden Flansch und Getriebe auch wieder installiert. Nun können wir uns mit dem Zentrieren der Welle befassen. Mit halben hölzernen Wäscheklammern zentrieren wir die Welle beim Austritt aus dem Stevenrohr. Wir erkennen, dass wir den Motor um etwa 4mm vorne anheben müssen, was gerade noch knapp möglich ist. Dann muss der Motor aber auch noch seitlich verschoben werden, was wieder lange Zeit in Anspruch nimmt, da die Schrauben an den Motorlagern kaum erreichbar sind. Nach 2 Tagen ist auch diese Arbeit einigermassen getan und wir wechseln noch den Borddurchlass des Logs (Geschwindigkeitsgeber) aus, da dieser ein bisschen getropft hat. Wir fragen uns, warum der alte mit Spachtel eingebettet wurde und kriegen die Antwort schon sehr bald. Das Loch ist zu gross für unseren 43mm Borddurchlass. Also machen wir es auch wieder mit Spachtel ein wenig kleiner und montieren dann den Borddurchlass mit Dichtungsmasse.
Jetzt kann ich den Lift fürs Einwassern buchen. Schon am nächsten Tag, dem 22. Mai, hat Roussos einen Termin frei für uns und wir können endlich wieder auf dem Schiff schlafen. Nun gilt es, den Motor und die Welle nochmals auszurichten. Dann warten wir auf ein gutes Wetterfenster für unseren Start zum Segeln.
Dä Chrampf!!????
Hallo ihr zwei,
Was für ein Abenteuer! Was für eine Herausforderung! Was für eine Nervensache! 🙁
Da sind Now-How, Geschick, Ausdauer, Geduld und gute Zusammenarbeit nötig!
Ich hätte glaube ich die Lust am frohen Segeln verloren!
Aber jetzt sind ihr beide gut vorbereitet! Euer Abenteuer auf dem Meer kann beginnen!
Ich drücke dir Daumen!
Ich wünsche euch guten Wind, in die richtige Richtung!
Wir starten irgendwann in den Sommer! Leider ist es immer noch zu nass und unbeständig.
Zuviel Nass von oben lässt Seen und Flüsse dieses Wochenende erneut ansteigen.
Meine wöchentliche Pfäffikersee-Umrundung kann ich aktuell vergessen.
Liebe Grüsse aus Turbenthal
Verena
Ärgerliche Sache…aber Teil des Seglerdaseins. Wir liessen die Wellendichtung 2020 vorsorglich ersetzen, nachdem deren Alter ungewiss war (sicher >9Jr) und haben den Ersatz alle 5-10 Jr auf der Wartungsliste.
Fair winds!